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Die Fibel – der Anfang aller Anfänge

Die Fibel ist das erste Buch zum Lesenlernen. Sie ist gleichsam die Miniaturform einer Enzyklopädie, welche das Wissen über die Errungenschaften in verschiedenen Bereichen des Lebens, über Geographie sowie über die Geschichte und Kultur einer Nation enthält. Dieses erste Elementarlehrbuch enthält eine Synthese von Pädagogik und Linguistik. Es ist ein Symbol des Wissens und der Schule. Die Fibel ist ein Spiegel der Mentalität eines Volkes.

Der alte Tischler Gepetto verkaufte seinen Mantel, um für die hölzerne Puppe Pinocchio ein Buch zu kaufen. Natürlich war dieses Buch eine Fibel!

Das Ziel einer Fibel besteht darin, kleine Kinder in die Welt der Buchstaben einzuführen, ihnen das Lesen in der Muttersprache beizubringen. Mit der Fibel beginnt die Besteigung des Bergs des Wissens. Je höher man steigt, um so weiter wird der Horizont, der sich dabei eröffnet.

Fibeln sind so unterschiedlich wie Nationen und Sprachen: für Kinder im Kindergarten, für Erstklässler, für Erwachsene, für Blinde, für Taube ... Die Unterschiedlichkeit und Einzigartigkeit in der Welt der Fibeln ist wirklich bewundernswert, genauso wie die Wunder in der Welt der Sprachen selbst:

  • In der Chippewa-Sprache (Nordamerika) gibt es 12000 Verbformen.
  • Im Tabasaranischen (Dagestan) gibt es 48 Kasus.
  • Im Kabardinischen gibt es 28 Personalformen.
  • In der Tangma-Sprache (Papua-Neuguinea) gibt es nur zwei Wörter für Farben, nämlich muli für schwarz und grün und mola für weiß, rot und gelb.
  • In Dyirbal (Australien) gibt es vier Geschlechtsformen – männlich, weiblich, sächlich und eßbar. Im Englischen und Estnischen gibt es keine Geschlechtsformen.
  • Im Französischen zählt man folgendermaßen: (4 × 20) + (10 + 9) = 99.
  • Im Dänischen lautet die Zählweise: 9 + 4½ × 20 = 99 oder 9 + (5 – ½) × 20 = 99.
  • In Ainu dagegen (10 – 1) + (10 – 5 × 20) = 99.

Die erstaunliche Unterschiedlichkeit der Fibeln beruht auf der Binnenstruktur der Sprache, auf der Lehrmethode (Buchstabiermethode, Lautiermethode, analytisch- synthetische, ganzheitliche Methode ...), auf den Möglichkeiten der Drucktechnik und der Mentalität eines Volkes. In einer Fibel spiegeln sich, genauso wie in einem Wassertropfen, die Anforderungen der Epoche und das Niveau der Nationalkultur. Es ist ein anschauliches Beispiel dafür, wie ein Volk seinen Verstand gebraucht und wie es über die Zukunft der Kinder denkt.

In meiner Sammlung befinden sich etwa 11 015 Fibeln. Sie stammen aus 226 Ländern und umfassen Lehrwerke in 1231 Sprache. Die Sammlung wurde 220 mal in Museen, Schulen und anderen kulturellen Einreichungen Lettlands ausgestellt. Anläßlich der Ausstellung der Errungenschaften der Volkswirtschaft der UdSSR in Moskau im Jahr 1987 wurde die Sammlung mit einer Silbermedaille ausgezeichnet. Im Jahr 2006 fand die Ausstellung in Saloniki (Griechenland) statt, im Jahr 2011 – in Pleskau (Russland), in Jahr 2012 – in Orscha und Hrodna (Weißrussland), im Jahr 2013 – in Pernau (Estland), in Jahr 2014 – in der Lettischen Nationalbibliothek in Riga, im Jahr 2018 – in der Weißrussischen Nationalbibliothek in Minsk.

Zusammen mit der Philologin Lidija Leikuma habe ich eine im Jahr 1992 erschienene Fibel der lettgallischen Sprache geschrieben. Sie ist im Welt-VIP-Zentrum in Shenzhen, China, ausgestellt. Im Jahr 2014 erschien unsere digitale Fibel in der lettgallischen Sprache und wurde in Jahr 2017 veröffentlicht.

Im Jahr 1996 erschien meine lettische Fibel. Sie wurde im Oktober 1996 bei der Internationalen Frankfurter Buchmesse ausgestellt.

Im Jahr 2009 erschien mein Buch „Lettgallische Fibeln (1768–2008)“ und im Jahr 2021 erschien mein Buch „Lettgallische Fibeln (1768–2020)“.

Im Jahr 2011, 2014 und 2022 wurde mein Buch „Das Buch des Dorfes Purlova“ veröffentlicht. Es enthält eine Fibel im Purlovas Mundart der lettgallischen Sprache Im Jahr 2012 erschien der Katalog meiner Sammlung in drei Bänden.

Im Jahr 2012 erschien der Katalog meiner Sammlung in drei Bänden.

Im Jahr 2020 wurde das Nachschlagewerk „Die Sammlung der Fibeln der Völker der Welt“ veröffentlicht. Es enthält Informationen zu meiner Sammlung in 30 Sprachen.

Ich freue mich über jeden, der mir dabei helfen kann, meine Sammlung zu erweitern.

JURIS CIBUĻS
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Rīgā, LV-1011
LATVIJA – LETTLAND
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